"Wenn das Land nicht sät, kann die Stadt nicht essen"

Unter diesem Motto fahren wir, sechs Jugendliche, die sich in Recklinghausen für die CONASA-Schulen der Franziskaner in Bacabal engagieren, und zwei Begleiter im Sommer 2018 nach Nordost-Brasilien. Über unsere Eindrücke berichten wir hier.

Viel Spaß!


Noch sind wir daheim - aber in Gedanken waren heute, am 1. Juli, schon viele in Brasilien. Denn: Gemeinsam mit Bruder Augustinus Diekmann haben wir uns einen ganzen Tag lang im Garten des Dortmunder Franziskanerklosters auf unsere große Reise vorbereitet und eingestimmt. Zeitgleich mit uns wird eine Gruppe aus Dülmen-Buldern in Maranhao sein, die eine Partnerschaft mit dem nicht weit von Bacabal entfernten Ort Vitorino Freire pflegt - deswegen haben wir uns heute mit den Jugendlichen und deren Begleitern dort getroffen. Neben dem Kennenlernen und Miteinander-Warmwerden standen die persönlichen Erwartungen und auch Befürchtungen im Hinlick auf die Reise in unbekanntes Terrain im Mittelpunkt. Doch auch ein gemeinsames Mittagessen und eine Gesprächrunde mit Vanderval Spadetti, der die Familienlandwirtschaftsschule Manoel Monteiro, die wir vor Ort gemeinsam besuchen werden, leitet, standen auf dem Tagesprogramm. Ein gemeinsamer Wortgottesdienst hat unseren gemeinsamen Tag dann beschlossen.

Mit gesteigerter Vorfreude geht es nun in den Endspurt der Fahrt-Vorbereitung. Bis bald!

Gegenseitiges Kennenlernen und die Reflexion eigener Reiseerwartungen...
Gegenseitiges Kennenlernen und die Reflexion eigener Reiseerwartungen...
... bei traumhaftem Wetter im Garten der Dortmunder Franziskaner
... bei traumhaftem Wetter im Garten der Dortmunder Franziskaner
Die Jugendreisegruppen aus Buldern und Recklinghausen - gemeinsam mit Vanderval Spadetti (li.) und Bruder Augustinus Diekmann
Die Jugendreisegruppen aus Buldern und Recklinghausen - gemeinsam mit Vanderval Spadetti (li.) und Bruder Augustinus Diekmann

Fortaleza, 11. August 2018

 

Wir sind wohlbehalten in Fortaleza gelandet und haben jetzt genug Zeit, eine Kleinigkeit zu essen. Heute Abend geht es durch die brasilianische Nacht weiter nach Bacabal. 


Die Anreise

Unsere Reise beginnt um 6:45 Uhr am Starbucks-Stand des Flughafens Frankfurt. Hier ist unser Treffpunkt. Nachdem wir unsere Koffer abgegeben haben und somit einen großen Teil unseres Gepäcks los waren, ging es mit der Sicherheitskontrolle los. Diese verlief bei fast allen problemlos. Nur Lena musste mal wieder gesondert abgetastet werden. Vielleicht sieht sie halt einfach gefährlich aus...   Anschließend haben wir am Gate aufs Boarding gewartet. Dort wurde uns gefühlt tausend Mal angeboten, in die Business Class zu einem "guten Preis" upzugraden. Der Flug verspätete sich leider ein wenig, da noch eine Toilette ausgewechselt werden musste und die Klimaanlage nicht richtig funktionierte. Als endlich alles geregelt war und das Flugzeug abgehoben ist, hieß es 10 Stunden fliegen. Auf den Bildschirmen vor uns konnten wir immer verfolgen, wo wir uns gerade befanden. Wir wurden gut mit Essen und Trinken versorgt, so dass es uns an nichts fehlte außer an Schlaf. Kurz vor der Landung konnte man auch die schöne Landschaft Fortalezas durch die kleinen Fenster erkennen. Durch die harte Landung fiel zur Belustigung aller eine einzelne Sauerstoffmaske herunter. Aber nun konnten wir endlich aus dem Flugzeug aussteigen und waren in Brasilien angekommen.

Ein Bus transportierte uns zum Bahnhof. Allerdings wunderte sich Steffi bereits nach 10 Minuten, ob wir nicht schon in Bacabal seien. Die Müdigkeit machte sich auf jeden Fall bemerkbar. Gina machte sich darüber so lustig, dass ihre piepsige Lache sogar die brasilianische Busführerin verstehen ließ, worum es geht. Aber in Bacabal waren wir noch lange nicht...

In den sehr gemütlichen Bus, der uns sogar gratis W-LAN anbot, stiegen wir um 19 Uhr Ortszeit. 865 km also 15 Stunden Fahrt standen uns noch bevor. Erst einmal schliefen alle tief und fest bis wir sehr früh morgens eine Rast machten. Nach mehr Palmen als Schlaf kamen wir nun um 10 Uhr in Bacabal an.


Das Fest der Santa Clara (Samstag, 11.08.2018)

In der Dämmerung, die in Äquatornähe schon am frühen Abend beginnt, feiern die Menschen am 11. August das Fest der Heiligen Klara von Assisi mit einer festlichen Prozession.
In der Dämmerung, die in Äquatornähe schon am frühen Abend beginnt, feiern die Menschen am 11. August das Fest der Heiligen Klara von Assisi mit einer festlichen Prozession.

Nach einem warmen Empfang im Bildungszentrum unserer Parterschule haben wir ersteinmal unsere Zimmer bezogen und uns ein wenig ausgeruht. Am Nachmittag sind wir dann durch Bacabal spaziert und haben viele Menschen getroffen, u.a. auch die deutschen Franziskaner, die bereits seit Jahrzehnten dort leben und sich im Namen der Gemeinde engagieren. Etwas später hat unsere deutsche Truppe dann die örtlichen Bewohner während der Prozession zum Tag der Santa Clara begleitet. Gemeinsam sind wir im Kerzenschein und mit leidenschaftlichem Gesang durch den Abend geschritten.

Im Anschluss haben sich alle zum Gottesdienst in der Kirche versammelt, die, ähnlich wie die Prozession, mit Gesang und Hingabe gefüllt war. Als Gäste wurden wir von allen sehr herzlich empfangen und haben ein paar Fragen bezüglich unserer Motivation zum Antritt der Reise und zur Wichtigkeit der Verbindung zwischen Bacabal und Recklinghausen beantwortet. Der Gottesdienst und die Prozession zu Ehren der Santa Clara haben uns die zentrale Rolle des Glaubens in der brasilianische Kultur gezeigt und uns die lebafte und emotionale Verbindung, die dort zum Christentum herrscht, vor Augen geführt.   


Tag 2 (Sonntag, 12.08.2018)

Sonntag. 7:30 Uhr. Frühstück. Noch etwas ausgelaugt von der Reise und der letzten Nacht starten wir erstmal etwas ruhiger in den Tag. Auf der Agenda: Besuch des Bischofs Dom Armando Martín Guitérrez und eine Schul-Führung. Nachmittag? Frei!

Nach dem Frühstück setzen wir uns also mit Bischof Dom Armando an einen Tisch und unterhalten uns über die Diözese und die Region, als Übersetzer fungiert wie immer Bruder Augustinus. Wir erfahren viel Neues, jedoch wirft das Gespräch auch einige Fragen auf über die Probleme des Landes und inwiefern wir diesen auf unserer weiteren Reise begegnen werden. Abschließend überreichen wir Bischof Dom Armando die vorbereiteten Geschenke und verabschieden uns von ihm, da er noch in eine andere Gemeinde zur Volksmission fahren muss.

Nach einer knappen Stunde treffen wir uns mit Augustinus, einem seiner Mitbrüder João Paulo und dem Schulleiter des Conasa-Schulnetzes Frei Hélio vor dem Schuleingang. Die Führung beginnt in der offenen Aula der Schule und führt durch Klassenzimmer für sowohl groß, wie auch klein.

Im Gegensatz zu deutschen Schulen werden die Kinder bereits mit 2 1/2 Jahren in eine Vorschule eingeschult, in der sie bis zum sechsten Lebensjahr bleiben. Anschließend werden sie umgeschult in eine weiterführende Schule, welche bis zum 19ten Lebensjahr reicht. Viele der Absolventen an den Conasa Schulen erhalten die Möglichkeit, entweder eine Ausbildung zu starten oder ein Studium an zum Teil international renommierten Universitäten wie Harvard anzutreten, erzählt uns Frei Hélio. Ganz ähnliche Chancen also, wie auch deutsche Schüler sie bekommen. Jedoch erfahren wir auch, dass solche Schulen in Brasilien leider nicht der Regelfall sind und trotz einer Kapazität von ca. 1000 Schülern die Wartelisten lang seien, auch da Conasa viele Schüler annimmt und unterstützt, die finanziell eigentlich nicht in der Lage wären, überhaupt eine Schule zu besuchen. Eins der Gebiete, in das das von der Eine-Welt-AG gesammelte Geld fließt.

Nach der Schulführung treffen wir uns alle im Speisesaal zu einem Mittagessen wieder, dem vorerst letzten mit der Gruppe aus Buldern, da diese gegen 13:30 zusammen mit Bruder Augustinus zur Landwirtschaftsschule aufbrechen.

Im Verlauf des restlichen Nachmittages entscheiden wir uns, nachdem Katerina und Martin aus der Stadt wieder gekommen sind, dazu noch einmal eine Runde um den Block zu gehen. Da die Sonne gerade im Begriff war unter zu gehen, nutzen viele die Gelegenheit, um noch einige Fotos zu schießen.

Nach dem Abendessen setzen wir uns noch einmal draußen zusammen, um Sterne zu gucken und den Tag ausklingen zu lassen. 



Tag 3 (Montag, 13.08.2018)

Heute lernten wir endlich die Schüler und Schülerinnen unserer Partnerschule kennen. Zusammen mit Hélio, dem Schulleiter, besuchten wir eine Klasse nach der anderen und stellten uns den Schülern vor. Bis zur großen Pause waren die Klassenstufen aus den Jahrgängen 6-9 an der Reihe. Wir wurden sehr herzlich empfangen und durften uns in jeder Klasse mehrere Lieder anhören, woraufhin wir uns mit “Viel Glück und viel Segen” revangierten. 

Mit Kuchen und leckeren Fruchtsäften wurden wir in der Pause versorgt. Kurz vor Pausenende begaben wir uns auf den Schulhof und wurden dort von hunderten von Schülern stürmisch umarmt und umringt.

Anschließend nahmen wir jeweils zu zweit am Unterricht in unterschiedlichen Klassen der verschiedenen Jahrgänge teil. Mathis und Lena beobachteten den regulären Portugiesisch- und Philosophie-Unterricht, wohingegen Ellen und Irem in der 9ten Klasse, welche eigentlich Informatik- und Mathe-Unterricht haben sollte, das genaue Gegenteil erlebten. Gina und Steffi trafen in ihrer Klasse auf einige kleine Verehrer und durften sich über liebevolle Briefe freuen.

 

Als es Zeit war zum Mittagessen aufzubrechen, wurde deutlich, dass die letzten Stunden einfach zu schnell vorbei gingen. Auf dem Weg nach draußen wurden wir allerdings von einer Schar von Schülern abgefangen, um in ihren Heftchen zu unterschreiben.
Nach der Stärkung am Mittag und einer kleinen Pause besuchten wir 3 bis 5 jährige Kinder und letzendlich noch eine 5. Klasse.
Diesmal mussten wir nicht nur zuhören, sondern auch mitsingen und mittanzen.
Zurück in unserer Unterkunft wartete noch eine besondere Überraschung auf uns. Jeder einzelne bekam eine Kokosnuss mit Strohhalm zur Erfrischung. Nach dem Abendessen machten wir uns einen gemütlichen Abend und hörten unterschiedlichste Musik.

Tag 4 (Dienstag, 14.08.2018)

Unser Tag begann wie immer mit einem ausgewogenen Frühstück und einer anschließenden Shoppingtour durch Bacabal Centro. Wir besorgten einige Süßigkeiten und Getränke, die uns bei unseren gemütlichen Abendrunden versorgen sollen. Durch die starke Sonne geschwächt kehrten wir zurück zu unserem Cefram Bildunghaus.

Dort angekommen mussten wir direkt unsere Rucksäcke packen für die beiden Tage in der Landwirtschaftsschule Manoel Monteiro. Bevor die einstündige Fahrt dorthin begann, gab es erst das Mittagessen zusammen mit der Gruppe aus Buldern. Zur Landwirtschaftsschule brachte uns ein kleiner Bus, jedoch war die Fahrt einer Achterbahnfahrt ähnlich, weil die Straßen alles andere als eben waren. Angekommen wurden wir herzlich von den Schülern und allen Lehrern inklusive Schulleiter Vanderval begrüßt und stellten einander vor.

Da uns nun erklärt werden musste, wie wir in einer Hängematte zu schlafen haben, wurde uns das Haus gezeigt, in dem einige Haken zur Befestigung der Matten an der Wand sind. Der Schulleiter erzählte uns bei der Gelegenheit noch mehr Informationen über die Schule. Anschließend ging es los und uns wurde geholfen die Hängematten und die entsprechenden Moskitonetze aufzuhängen. Die Vorstellung an die kommende Nacht faszinierte und beängstigte uns zugleich. Einige entschieden sich dafür, draußen auf der Veranda zu schlafen, während sich andere für den Platz im Haus entschieden.

Danach gab es Abendessen, welches klassisch aus Reis und Bohnen bestand. Die brasilianischen Schüler waren sehr gastfreundlich und bereiteten als Abendprogramm einige Tänze und Musikstücke vor. Dafür müssen wir uns morgen revanchieren. Später am Abend versuchten sich sogar einige von uns an den komplizierten und schnellen Tänzen. Um 22 Uhr war allerdings Nachtruhe und wir begaben uns in die bunten Hängematten in der Hoffnung ein wenig Schlaf zu bekommen.


Tag 5 (Mittwoch, 15.08.2018)

Zeitzeugen berichten von der Geschichte Pau Santos
Zeitzeugen berichten von der Geschichte Pau Santos

Nach einer recht erholsamen Nacht in unseren Hängematten haben wir uns dann unter eher einfachen sanitären Bedingungen auf einen ereignisreichen Tag vorbereitet.

Als erstes haben wir uns nach einem zwanzigminütigen Laufweg mit den Ältesten des Dorfes getroffen, die uns als Zeitzeugen über die vergangenen Schwierigkeiten und Hindernisse der Stadt erzählt haben.

Die Dorfbewohner sollen sehr lange Zeit um ihr Land gekämpft haben, wobei sie ständiger Gewalt und Einschüchterung ausgesetzt waren. Es wurde von den großen Opfern berichtet, die die Sicherung des Dorfes und die Freiheit der Bewohner gefordert hatten, wie zum Beispiel der Mord des Namensgebers der Landwirtschaftsschule, Manoel Monteiro. Doch mit umso mehr Stolz wird auf die Etabilierung der Schule und des heutigen Pau Santo geblickt. Wir haben viel über die Vergangenheit gelernt und gemeinsam in die Zukunft geschaut.      

Auf der Ladefläche eines Trucks sind wir dann zurück zur Schule gebracht worden, wo wir zunächst das Abendprogramm einstudiert haben und anschließend das Anbaugelände der Schule besichtigt haben. Pflanzen verschiedenster Art und Nutztiere sind Teil des praktischen Unterrichts der Landwirtschaftsschule, in dem die Schüler mit Früchten, Gemüse, Schweinen, Fischen und vielem mehr arbeiten. Vor dem Abendessen haben wir mit den brasilianischen Schülern noch Fußball und Volleyball gespielt.  

Tag 6 (Donnerstag, 16.08.2018)

Für ein paar von uns beginnt der Tag bereits um 5:30 Uhr, da wir die Möglichkeit bekommen, beim Melken der Milchkühe zu helfen. Dies stellt sich allerdings als etwas komplizierter heraus, als es von so manchen erwartet wurde.

Naturerfahrung in der Morgendämmerung: Kühemelken in der Familienlandwirtschaftsschule 'Manoel Monteiro'.
Naturerfahrung in der Morgendämmerung: Kühemelken in der Familienlandwirtschaftsschule 'Manoel Monteiro'.

Anschließend gibt es Frühstück. Maisgries. Überraschung. Nach dem Frühstück besuchen wir noch den Garten für Naturheilkunde, in dem uns Vanderval etwas über die Wirkungen verschiedenster Pflanzen, unter anderem auch uns bekannte wie Aloe Vera.

Im Horto Medicinico: Schulleiter Vanderval Spadetti erklärt dem Besuch aus Deutschland die Heilkraft pflanzlicher Medizin im Schulgarten.
Im Horto Medicinico: Schulleiter Vanderval Spadetti erklärt dem Besuch aus Deutschland die Heilkraft pflanzlicher Medizin im Schulgarten.

Nun beginnt die eigentliche Arbeit bezüglich unseres Mottos "Wenn das Land nicht sät, kann die Stadt nicht essen". Wir haben uns ja bereits im Vorfeld bei dem Treffen im Franziskanergarten in Dortmund mit dem Gemälde von Marcos Xenofonte beschäftigt, dieses wird auch als Grundlage des heutigen Programmes verwendet. Unsere Aufgabe ist es, in deutsch-brasilianisch gemischten Gruppen, eigene Gemälde bezüglich der Unterschiede zwischen dem Leben auf der Stadt und dem auf dem Land, sowohl in Brasilien, als auch in Deutschland, anzufertigen.

Die deutsch-brasilianischen Jugendgruppen gestalten Parallel-Gemälde zu einem Bild Marcos Xenofontes und denken so über das Thema der Reise nach: "Si o campo nao planta, o cidade nao janta" ("Wenn das Land nicht sät, kann die Stadt nicht essen").
Die deutsch-brasilianischen Jugendgruppen gestalten Parallel-Gemälde zu einem Bild Marcos Xenofontes und denken so über das Thema der Reise nach: "Si o campo nao planta, o cidade nao janta" ("Wenn das Land nicht sät, kann die Stadt nicht essen").

Als alle Kunstwerke fertig gestellt sind, sind wir dazu aufgefordert, uns die Arbeiten der anderen Gruppen anzusehen und eines aus zu wählen, das uns am meisten anspricht, weil wir die Nachricht klar verstehen, es künstlerisch sehr gelungen ist, oder aber etwas uns unklar geblieben ist. Darauf folgend werden dann drei Jugendliche dazu aufgefordert, ihr jeweils ausgewähltes Bild vorzustellen und gegebenenfalls Fragen an die Gruppe, die hinter dem Werk steht, zu stellen.

Luniely aus der Familienlandwirtschaftsschule stellt das Bild ihrer Gruppe vor.
Luniely aus der Familienlandwirtschaftsschule stellt das Bild ihrer Gruppe vor.

Danach müssen wir auch schon unsere Sachen packen, bevor es zum Mittagessen geht. Nach dem Mittagessen heißt es dann auch schon Abschied nehmen, von der Schule, den Leuten, der Atmosphäre und allem anderen, was wir dort erlebt haben. Trotzdem sind alle doch froh, wieder zu sauberen Bädern und Klimaanlagen zurückzukehren.

In Bacabal halten wir mit der Gruppe aus Buldern noch eine kleine Abschlussreflexion zur Zeit in Manoel Monteiro, bevor diese dann nach Vitorino Freire weiterfahren.

Am Nachmittag besuchen wir noch Schwester Christiana und die anderen Franziskaner-Schwestern in Bacabal. Wir unterhalten uns über die Stadt und über Schwester Hedwige, Katerinas Tante.

Zu Besuch bei den Franziskanerinnen in Bacabal: Sr. Christiania ist seit 1961 in Brasilien und hat viel über ihre Erlebnisse und Erfahrungen zu berichten.
Zu Besuch bei den Franziskanerinnen in Bacabal: Sr. Christiania ist seit 1961 in Brasilien und hat viel über ihre Erlebnisse und Erfahrungen zu berichten.

Geplant war, den Abend noch draußen ausklingen zu lassen, was sich aber schwieriger erweist als erwartet, da es aus heiterem Himmel anfängt, wie in Strömen zu regnen. Sogar so stark, dass manche der Zimmerfenster dem nicht gewachsen sind und die Zimmer leicht geflutet werden.

Singing in the rain: Ein sintflutartiges Sommergewitter hat den schwülen Sommerabend etwas abgekühlt.
Singing in the rain: Ein sintflutartiges Sommergewitter hat den schwülen Sommerabend etwas abgekühlt.

Tag 7 (Freitag, 17.07.2018)

Größtenteils lagen wir um 7.45 Uhr noch im Bett, als uns Martin vom Flur aus mitteilte: "Wir machen um 8 Uhr eine Bootsfahrt über den Rio Mearim, das schafft ihr oder? Das schafft ihr!" Nach hektischem Gewusel und einem schnellen Happen zu essen machten wir uns zusammen mit den Brüdern Johannes und João Paolo mit dem Auto auf den Weg zum Fluss. Der brasilianischen Pünktlichkeit wurden wir somit gerade noch gerecht.

Angekommen entdeckten wir zunächst nur kleine Paddelboote und machten uns schon Sorgen, da uns zuvor gesagt wurde, dass es durchaus Krokodile im Mearim gäbe. Letzten Endes gab es dann aber doch ein größeres oranges Boot für uns und die Fahrt konnte beginnen.

Ein etwas schwieriger sowie rutschiger Abstieg führte uns zum Boot.
Ein etwas schwieriger sowie rutschiger Abstieg führte uns zum Boot.
Los geht's!
Los geht's!

Die Bootsfahrt verlief ohne große Zwischenfälle und war echt traumhaft schön. Zum einen hatte man Blick auf die verschiedensten Pflanzen, zum anderen aber auch auf die unterschiedlichsten Häuserarten. Die Menschen, die direkt am Fluss wohnen, winkten uns freundlich zu und grüßten. Im Wasser spiegelte sich das gesamte Ufer wider, einfach schön.

Zurück in unserer Unterkunft stand die Weiterarbeit an den Projekten auf dem Tagesprogramm sowie eine kleine Einkaufstour, bei der Mathis versehentlich ein Ei zerquetschte.

Für Martin, Katerina und Lena stand nachmittags ein Ausflug ins Kloster an, wo wir uns mit dem Bruder Ewaldo für ein Interview trafen. Er erzählte uns sehr anschaulich etwas über die Anfänge und den Verlauf unserer Partnerschule und das Franziskanerdasein in Bacabal. Bei seinen Geschichten spürte man die Freude, die in ihm aufkam, und konnte die Bedeutung der Schule besser nachvollziehen.

Zurück im Bildungszentrum, unserer Unterkunft, kamen wir mal wieder am Affenkäfig vorbei. Es ist nämlich so, dass nicht nur wir Schülerinnen und Schüler kleine Verehrer haben, sondern auch Martin und Katerina. So ist beispielsweise jedes Mal, wenn Martin am Affenkäfig vorbei läuft, einer der beiden Affen freudig erregt.

Martins Anblick erfreut den Affen täglich auf's Neue ;-)
Martins Anblick erfreut den Affen täglich auf's Neue ;-)

Nach dem Abendessen setzten wir uns als Gruppe gemütlich zusammen und ließen den Tag mit mehreren guten sowie lustigen Runden Werwolf ausklingen.


Samstag, 18.08.2018

Am heutigen Tage hatten wir ein sehr willkommenes ruhigeres Programm, lernten aber trotzdem neue Menschen kennen und sammelten einige interessante Informationen.

Nach dem Frühstück liefen wir zum Konvent, um uns dort mit Pater Heribert zu treffen. Er stellte uns einen deutschen Studenten namens Sebastian vor, welcher gerade in Bacabal zu Besuch ist und begann dann seinen Vortrag. Dieser handelte vor allem von der Geschichte der Franziskaner in Brasilien und der Landesgeschichte selbst. Natürlich durften wir danach noch Fragen stellen, die alle ausführlich beantwortet wurden, und Fotos machen.

Eigentlich hatten wir geplant, unsere morgendliche Zwischenmahlzeit  im Cefram zu halten, wurden allerdings von Helio dazu eingeladen, dies im Konvent zu tun. Da alles schon vorbereitet war, sagten wir natürlich nicht nein und bekamen alle möglichen  Früchte serviert; darunter auch die  Cashew-Frucht, welche sehr bitter war und niemandem so richtig schmeckte. Die Entscheidung im Konvent zu bleiben ermöglichte uns allerdings auch, Sebastian näher kennenzulernen und ihn einzuladen, sich später am Tage nochmals zu uns zu gesellen.

Natürlich konnten wir die Köchinnen des Ceframs nicht enttäuschen und aßen nach dem 5-Minuten-Weg dorthin nochmals Früchte und Kekse.

Nach vergleichsweise viel Freizeit, welche auch zum Fertigstellen der Projekte diente und dem gewohnten Kaffee und Kuchen trafen wir uns wieder mit Heribert und Sebastian, um die älteste Kirche in Bacabal zu besuchen. Dort wurden wir dann spontan von einer Frau aufgegriffen, die uns nahezu euphorisch begrüßte und uns einer Firmgruppe vorstellte und uns vor lauter Glück nicht mehr gehen lassen wollte. Nachdem sie uns doch verabschiedete, befürchteten wir, dass wir nicht mehr in die Kirche kommen, da die Tür bereits geschlossen war.

Zum Glück öffnete eine Frau diese und zeigte uns das Innere der Kapelle.

Nachdem wir die wunderschöne Kirche besichtigt hatten, liefen wir zurück zum Cefram, um dort zu Abend zu essen. Dabei gesellte sich Sebastian auch noch zu uns, welches eine sehr willkommende Abwechslung in unserer sonstigen Gruppe war, da er auch noch ein paar Geschichten von seinen Reisen zu erzählen hatte.

Nachdem wir gegessen hatten, trafen wir uns noch bis spät in den Abend in unserem "Wohnzimmer", um dort mal wieder einige spannende Runden Werwolf zu spielen und so den Abend zu beenden.


Sonntag, 19.08.2018

Während drinnen der Sambaworkshop seinem Höhepunkt entgegengeht, tauchen die sonnendurchschienenen Attendorner Kirchenfenster den Raum in ein warm-buntes Licht.

 

Nein, wir sind nicht beim Thementag ‚Südamerika im Sauerland‘ – sondern beim großem Finale des Treffens aller Basisgemeinden der Pfarrei São Luis Gonzaga, 35 Kilometer entfernt von Bacabal. Zu diesem hat uns nämlich Hermann Wessenbom eingeladen. Er wird aber von allen hier nur ‚Hermano‘ genannt. Der gebürtige Bottroper lebt schon 38 Jahre in Maranhão und leitet seit 2008 seine Pfarrei, die 48 Basisgemeinden in der Umgebung betreut.

 

Am Abschlusstag des Basistreffens berichtet eine Kleingruppe jeder Basisgemeinde, welche Probleme und Aufgaben bei ihnen momentan anstehen und wie sie sie in der nächsten Zeit angehen werden. Währenddessen werfen freilich alle Anwesenden immer wieder einen neugierigen Blick auf die Gruppe hochgewachsener Menschen von eher hellerer Hautfarbe, die etwas unsicher dreinblickend auf das schaut, was sich vor ihren Augen in der Kirche abspielt: Die kurzen Berichte werden immer wieder unterbrochen von stark verstärkten musikalischen Einlagen, zu denen alle plötzlich aufspringen, ihre Fahnen schwenken, mitsingen oder gar eine spontane Polonaise in der Kirche veranstalten. Was wunder, dass schließlich diese Gruppe per Willkommenstanz nach vorn komplimentiert und gebeten wird, sich vorzustellen, was wiederum eine musikalisch-tänzerische (und, soweit es sich uns erschließt, wohlmeinende) Antwort hervorruft, bevor jede(r) Einzelne und die Gesamtgruppe zum wohl meistfotografierten (Selfie-)Objekt des Vormittags mutiert.

 

Beim Abschluss des Basistreffens stellt sich die Gruppe aus Recklinghausen der Gemeinde vor...
Beim Abschluss des Basistreffens stellt sich die Gruppe aus Recklinghausen der Gemeinde vor...
...und wird warmherzig willkommen geheißen.
...und wird warmherzig willkommen geheißen.

Nach reichhaltigem Mittagessen, zu dem wir gemeinsam mit allen Anwesenden eingeladen sind, berichtet uns Hermano in schnell entrostetem Deutsch über seinen Weg nach São Luiz Gonzaga, die Situation seiner Gemeinde und seine Sicht auf die politische Lage in Brasilien. Voller Eindrücke von diesem – wieder einmal – besonderen Tag machen wir uns auf den Heimweg über die schlaglochgepflasterte Landstraße gen Bacabal.

 

Hermano Wessenbom leitet seit zehn Jahren die Pfarrei in São Luíz Gonzaga...
Hermano Wessenbom leitet seit zehn Jahren die Pfarrei in São Luíz Gonzaga...
... und hat uns über seine Arbeit vor Ort berichtet. Links im Bild übrigens Sebastian: Er ist ein Bekannter von Heribert Rembecki aus Bacabal und erkundet gerade den Nordosten Brasiliens.
... und hat uns über seine Arbeit vor Ort berichtet. Links im Bild übrigens Sebastian: Er ist ein Bekannter von Heribert Rembecki aus Bacabal und erkundet gerade den Nordosten Brasiliens.

Achttausend Kilometer nordöstlich erinnert auf einem Parkplatz in Attendorn wohl nichts mehr daran, dass dort einst eine Kirche stand. Ihre Fenster hingegen sind erhalten – und brechen das Licht der brasilianischen Abendsonne für ein Farbenspiel in São Luiz Gonzaga.


"Wenn das Land nicht sät, kann die Stadt nicht essen" - das Motto unserer Reise ist gleichzeitig der Titel des Thementages, den wir heute, unserem letzten Tag in Bacabal, gemeinsam mit den CONASA-Schülern veranstalten. Dazu haben wir drei unterschiedliche Workshops vorbereitet, die wir mit unseren Partnerschülern durchführen. Ständig begleitet und unterstützt werden wir von Frei Hélio Moraes OFM, dem Schulleiter der CONASA-Schule, und P. Klaus Finkam OFM, Arzt und Franziskaner aus Teresina, der uns eine große Hilfe beim Überwinden der Sprachbarriere ist.

Weil wir deswegen heute sehr beschäftigt sind, gibt es erst einmal einige fotografische Eindrücke:


Montag, 20.08.2018

Heute kam endlicher unser thematischer Höhepunkt. Nach dem Frühstück ging es direkt in die erste Klasse, mit der wir unser Projekt durchführen sollten. Es war eine 7.Klasse. Trotz intensiver Vorbereitung waren wir alle sehr aufgeregt, aber freuten uns gleichzeitig unser gesammeltes Wissen endlich weitergeben zu können. Mit Irem und Stefana ging es los. Die beiden erarbeiteten mit den Kindern anhand einer Ernährungspyramide gesunde Ernährung. Danach ging es weiter mit Gina und Mathis, die den Kindern Massentierhaltung und Landwirtschaft näherbrachten. Auch Nachhaltigkeit gehörte zu den Projektthemen. Dieses Thema übernahm Lena. Sie erarbeitete mit den Kindern das Nachhaltigkeitsdreieck. Natürlich bauten wir bei allen Themen auch das Wissen mit ein, das wir uns in der Landwirtschaftsschule angeeignet haben.
Nämlich, dass Stadt und Land immer im Verhältnis zueinander stehen. Unser Projektmotto „Wenn das Land nicht sät, kann die Stadt nicht essen.“ wurde also auch nochmal deutlich. Als endlich alle Gruppen fertig vorgestellt hatten, erzählte uns vor dem Mittagessen Bruder Klaus Finkam, der uns auch während der Workshops beim Übersetzen zur Seite stand, etwas über die Entwicklung des Gesundheitswesens in Brasilien. Denn er ist Arzt. Wir stellten eifrig Fragen und waren sehr interessiert. 
Nach unserer Mittagspause, die wir auch wirklich benötigten, ging es dann weiter mit der 5.Klasse. Mit ihnen führten wir unsere Workshops erneut durch. Jedoch wussten wir nun mehr, was auf uns zukommt. Daher klappte alles wie am Schnürchen und im Anschluss machten wir noch ein paar Bilder.
Am Abend waren wir mit Hélio, Klaus Finkam, Vanderval, Heribert und Sebastian zu einem typischen brasilianischen Essen verabredet. Dabei gab es viel gegrilltes Fleisch, gesalzene Ananas und einige Salate. Wir fühlten uns alle wohl und es war ein gelungenes Abschlussessen. Leider mussten wir uns verabschieden, aber vorher machten wir noch einige Bilder zur Erinnerung.

 Danke an alle, die uns in Bacabal sehr gastfreundlich aufgenommen und stets unterstützt haben.

Dienstag, 21.08.2018

Am Dienstag haben wir dann Abschied von Bacabal nehmen müssen, wobei die Schüler und Lehrer der Conasa-Schule ein besonderes Abschieds-Event für uns vorbereitet hatten. 

Nach vielen Umarmungen und dem Austausch von Abschiedsgeschenken haben wir uns dann auf den Weg nach São Luís gemacht.

Gegen Abend sind wir an unserer Unterkunft angekommen und haben anschließend den Tag mit Pizza ausklingen lassen.

Mittwoch, 22.08.2018

Der Tag beginnt, wie bisher kein anderer: Mit warmer Dusche und umfangreichem Frühstück! Dementsprechend gut gelaunt brechen wir in die Stadt auf. Erster Halt: Frei Alberto Schule, die von Zacharias geleitet wird.

Entgegen der Erwartungen und, ehrlicherweise, auch Hoffnungen, haben die Schüler uns dort, wie auch zuvor in Bacabal und Pão Santo, einen mehr oder minder gewaltigen Empfang bereitet, mit Tanz, Musik oder Ständen, an denen unterschiedliche AGs vorgestellt werden.

Nach einem kleinen Imbiss in der Schulbibliothek brechen wir in die Innenstadt auf. Dort angekommen teilen wir uns in Gruppen auf, um uns die Stadt anzusehen, 146 Fotos zu schießen und noch einige Einkäufe zu erledigen. Was auffällt: São Luís wird nicht zu unrecht als Zentrum des Reggae in Brasilien bezeichnet, wir ziehen durch Gassen und Läden mit afrikanischem Flair und hören vielerorts lautstarke Reggae-Musik aus Restaurants, Wohnungen oder Souvenirshops.

Um halb Vier treffen wir uns wieder bei den Bussen, um zurück in die 'Pousada' zu fahren und dort noch ein wenig an den Strand  zu gehen.

Aufgrund starker Strömungen müssen wir das Schwimmen leider vorzeitig abbrechen, bleiben aber trotzdem noch eine Weile am Strand.

Später gehen wir dann erneut in das gleiche Restaurant, in dem wir bereits gestern saßen, um dort zu essen.

Abschließend setzen wir uns noch eine Weile an den Strand und lassen den Tag ausklingen.


Donnerstag, 23.08.2018

Viel zu früh war unser letzter Tag in Sao Luis auch schon gekommen; das heißt natürlich nicht, dass wir diesen nicht noch so ausgiebig wie möglich genutzt haben. 

Nachdem wir alle unsere Zimmer geräumt hatten und unser Gepäck in den Bussen gelagert war, ging es noch ein letztes Mal zum Strand, um noch einmal etliche Fotos zu machen und ein paar Getränke zu trinken, bevor es wieder zum Flughafen ging.

Als wir dann nach dem Abschied von Augustinus und Zacharias und einer Essenspause im Flugzeug saßen, begann auch schon der wunderschöne Sonnenuntergang SaoLuis', der dieses mal sogar noch schöner war als die Tage davor; als würde Sao Luis sich von uns verabschieden. Wie bereits erwartet entstanden auf einem Flug von etwa... 55 Minuten etwa 2000 Fotos. Berechtigt.

Nach der Landung wurden wir ziemlich schnell von unseren Fahrern gefunden und von diesen in unser Hotel für die Nacht gebracht, in dem wir nur kurz eincheckten und uns frischmachten. 

Der letzte Tagesausflug war ein etwa 2 Minuten Fußweg, bis ein sehr euphorischer Mitarbeiter eines Restaurants uns von der Straße abfing und uns überredete, in seinem Restaurant zu essen. Dies war letztendlich kein Fehler, da wir alle mehr als satt geworden sind und das Ende des Abends sehr genossen. 

 


Freitag, 24.08.2018

Mehr oder weniger ausgeschlafen begann unser letzter Tag in Brasilien. 

Zur Freude aller gab es in unserem Hotel ein reichhaltiges Buffet zum Frühstück.

Danach mussten in den letzten Stunden, bis uns der Bus zum Flughafen abholte, unbedingt noch zwei Sachen geschafft werden.

Zum einen stand das Abschiednehmen vom Strand auf dem Programm, wobei wir natürlich unsere Tradition fortführten...

...hunderte von Fotos zu machen.
...hunderte von Fotos zu machen.

Zum anderen war eine kleine Shoppingtour gewünscht, die einerseits im "havaianas"-Laden startete und andererseits auch einige Flip Flops später dort enden musste, da es Zeit war ins Hotel zurückzukehren.

Wobei sich alle einig waren, war die Tatsache, dass Martin sich eindeutig die besten Flip Flops ausgesucht hatte. Thematisch passend war auf seinem Flip nämlich das Land abgebildet und auf seinem Flop die Stadt, womit unser Thema "Wenn das Land nicht sät, kann die Stadt nicht essen" auch am Ende der Reise noch von Bedeutung war.

Zurück im Hotel begutachteten wir Fortaleza ein letztes Mal von der Dachterrasse aus und uns wurde klar, dass sich unsere Reise langsam aber sicher dem Ende zuneigt. Eins durfte jedoch nicht fehlen und zwar nun wirklich unserer allerletztes Gruppen-Selfie: 

(plus Mathis...den hätten wir natürlich nie vergessen ;-) )
(plus Mathis...den hätten wir natürlich nie vergessen ;-) )

Gegen Mittag wurden wir zum Flughafen gebracht, wo alles reibungslos verlief bis wir im Flugzeug saßen. Anscheinend sind zu viele dem Angebot in die Business Class zu einem "guten Preis" upzugraden nachgekommen, sodass wir eine knappe Dreiviertel Stunde warteten bis genügend Verpflegung für die Business Class an Bord war.

Nachdem wir nun meistens täglich zweimal Reis gegessen hatten, war die Freude dementsprechend groß, als uns zum Abendessen, welch' Wunder, Reis serviert wurde.

Insgesamt flogen wir etwas holpriger als auf dem Hinflug, was jedoch durch einmalige Ausblicke wieder ausgebügelt wurde.

Tschüssi Brasilien, wir vermissen dich jetzt schon...
Tschüssi Brasilien, wir vermissen dich jetzt schon...

Samstag, 25.08.2018

Nach deutscher Zeit bekamen wir kurz vor 5 Uhr das Frühstück, nach unserem Zeitgefühl war es nur leider noch nicht einmal Mitternacht. Gefrühstückt wurde natürlich dennoch, warum auch nicht?

Mit Verspätung erreichten wir den Flughafen in Frankfurt gegen 7:40 Uhr und als jeder seinen Koffer entdeckte, war die Vorfreude auf das Wiedersehen mit der Familie noch größer als ohnehin schon.

In dem Wartebereich wurden wir dann schließlich herzlich in Empfang genommen, vor allem wurde Gina Wort wörtlich herzlich begrüßt und durfte sich über Herzballons von ihrem Freund sowie ihrer Schwester freuen.

Nach dem letzten Gruppen-Selfie in Fortaleza, natürlich mit Mathis *hust hust*, gab es jetzt natürlich auch ein letztes Gruppenbild von unserer unvergesslichen Reise:

Mit einem lachenden Auge endlich wieder daheim zu sein, aber auch einem weinenden Auge, da die Zeit viel zu schnell vorbei ging, sind wir nun alle wohlbehaltend zu Hause angekommen, wo die erste Amtshandlung folgendermaßen aussah:

Ein Plätzchen für unsere Hängematten zu finden, die uns treue Dienste erwiesen haben ;-)
Ein Plätzchen für unsere Hängematten zu finden, die uns treue Dienste erwiesen haben ;-)

Abschließend, denke ich, spreche ich für alle, dass wir wirklich dankbar für die unvergessliche Zeit in Brasilien sind sowie allen Menschen, die diese Reise überhaupt möglich gemacht haben!

Wir hatten das Glück viele neue und sehr nette Menschen sowie eine vollkommen andere, aber auch sehr interessante Kultur kennenzulernen!

Wir hoffen, dass ihr durch unseren Blog einige schöne Eindrücke von uns auch miterleben konntet, freuen uns aber noch mehr darauf, sie euch auch persönlich berichten zu können.

Auch wenn an dieser Stelle unsere unglaubliche Brasilien-Reise leider zu Ende ist, ist dies aber noch nicht das Ende dieses Blogs. Jeder von uns wird im Laufe der kommenden Tage kurz sein persönliches Highlight vorstellen oder das, was er unbedingt noch loswerden möchte oder was auch immer... Also dran bleiben :)

Martin

Bevor die Reise begann, hielt sich die Vorfreude auf Erlebnisse und Begegnungen ungefähr die Waage mit dem Respekt davor, die Verantwortung zu tragen für eine ganze Gruppe auf Projekteise im Nordosten Brasiliens. Kurz: Die Gedanken "Bald geht's endlich los!" und "Was machen wir hier eigentlich?" wechselten sich fröhlich ab.

Aber schon sehr bald wurde klar: Wir sind mit einer Gruppe unterwegs, die sich gut kennt, in der jeder die Eigenheiten der anderen zu nehmen weiß und die sich auf alles Neue, Unbekannte, Unbequeme, einlässt. Erst dadurch wurden all die Erfahrungen möglich, die man so schnell nicht vergisst, und die eure Gesichter so häufig haben strahlen lassen.

Die letzten 15 Tage waren gleichzeitig eindrucksvoll und anstrengend. Von den noch frischen Eindrücken ist der Wichtigste, den ich mitnehme: Auch nach 30 Jahren lohnt sich der Einsatz für CONASA. Die Schule ist in Bacabal eine Oase im doppelten Sinne: Ein Ort, an dem Staub, Schmutz und Lärm der Stadt draußen bleiben und es grün, sauber und leise ist. Und: ein Ort, an dem sicher besser gelernt werden kann, als überall anders als in Bacabal. Weil momentan gar keine staatlichen Gelder für sie fließen, muss die Schule durch Geld v.a. aus Deutschland am Leben gehalten werden.

Arbeiten wir weiter dafür!

Katerina

Eine Reise nach Brasilien mit einer Jugendgruppe? In ein touristisch weitestgehend unerschlossenes Gebiet im äquatornahen Nordosten, der ärmsten Region dieses riesigen Landes? Willst du das wirklich machen? - Diese Fragen habe nicht nur ich selbst mir im Vorfeld immer mal wieder gestellt. Die Vorfreude auf dieses Abenteuer war jedoch weitaus größer als alle Bedenken und schon während der Reise war klar: Das würde ich jederzeit wieder tun. Ein einzelnes Highlight dieser 15 Tage hervorzuheben, ist schier unmöglich, da wir jeden Tag aufs Neue mit außergewöhnlichen Orten, wunderschönen Landschaften, spannenden Geschichten, vielfältigen Tierarten und vor allem den offenen, warmherzigen, fröhlichen und so begeisterungsfähigen Menschen dieses Landes in Berührung kamen. Wir waren nicht als passiv zuschauende Touristen unterwegs, sondern durften teilhaben am Leben der Menschen in Bacabal und Pau Santo. Diese Erfahrung hat uns so manche persönliche Grenze erweitern oder auch überschreiten lassen und das anfangs so Fremde wurde aufgrund der unglaublichen Gastfreundschaft, die uns überall entgegenschlug, schnell vertraut und wir fühlten uns besonders in unserer „Basisstation“ bei den Franziskanern in Bacabal bald zu Hause. Die letzten drei Tage der Reise, die wir nach getaner Arbeit am Meer verbrachten, haben uns eine weitere wunderschöne Seite Brasiliens gezeigt und so war es kaum verwunderlich, dass so mancher (auch ich!) seine Gefühle bei der Abreise nach Deutschland als sehr gemischt zwischen Vorfreude und Wehmut beschrieb. Für die kommende Zeit zurück im Alltag wünsche ich mir sehr, dass wir die Eindrücke in Wort und Bild in die Öffentlichkeit in Recklinghausen tragen und verbreiten und auch in Zukunft mit noch größerem Tatendrang die CONASA-Schule in Bacabal unterstützen werden.

Steffi

Brasilien. Ein großes Land mit vielen Gesichtern. Sehr aufgeregt war ich vor dieser Reise und als ich mittendrin war, war alles noch aufregender und intensiver, als ich mir das vorgestellt hatte. Ich habe so viel kennengelernt und Neues erlebt. Ich habe so viele Menschen in mein Herz geschlossen. Ich habe so viel dazugelernt und jeder Tag dort hat mich geprägt. Meine Erfahrungen zusammenzufassen würde viel zu lange dauern, aber meine wichtigste ist: man muss sich auf bestimmte Dinge einlassen, auch wenn sie einem manchmal unvorstellbar oder fremd erscheinen. Daraus kann man nämlich so viel lernen. Das was ich am Anfang eher skeptisch betrachtet habe zählt nämlich jetzt zu meinen besten Erinnerungen: in einer Hängematte zu schlafen. 

Es war unglaublich schön wie warmherzig wir dort aufgenommen wurden und ich bin dankbar, dass die Atmosphäre in unserer Gruppe immer angenehm war. Außerdem bin ich nun noch motivierter als zuvor mich für die CONASA-Schule zu engagieren. Es ist uns gelungen die Partnerschaft zur CONASA-Schule zu vertiefen. Die Begegnungen mit den Schülern und Lehrern dort haben mir sehr viel bedeutet. Diese Partnerschaft zeigt die Stärke zusammenhaltender Menschen. 

Ich bin wirklich sehr dankbar, dass ich diese unvergessliche Reise miterleben konnte.

Irem

Während unseres Projektes in Brasilien haben wir einen Schwerpunkt auf die Beziehung zwischen Stadt und Land gelegt. Das tolle an der Reise war, dass wir das Privileg hatten diese beiden Seiten des Nordosten kennenzulernen. Obwohl wir unseren Fokus auf der Conasa-Schule in Bacabal hatten, waren wir dennoch in der Lage viel von dieser Beziehung zu erfahren z.B. in der Landwirtschaftsschule in Pao Santo oder der Altstadt von Sao Luis.

Gina

Brasilien. Zum ersten Mal auf einem anderen Kontinent. Zum ersten Mal ein Langstreckenflug. Zum ersten Mal in eine Gegend reisen, welche touristisch eher weniger besucht ist.

Darüber habe ich mir bei meiner Zusage der Reise überhaupt keine Gedanken gemacht...

Doch eine Woche vor Abreise war plötzlich all dies in meinem Kopf. Allerdings gab es ein kein Zurück mehr!

Natürlich kam ich dann in den 15 Tagen ab und zu an meine Grenzen. Aber es war längst nicht so schlimm wie erwartet. Ich gewöhnte mich schnell daran auch mit einer kalten Dusche und ein paar Ameisen in meinem Zimmer auszukommen. Denn die sehr, sehr lieben Menschen, die wir kennenlernen durften und all das gesammelte Wissen, waren das auf jeden Fall wert.

Im Nachhinein habe ich auf jeden Fall mitgenommen, dass ich so viel mehr schaffen kann, als ich immer glaube. In der Situation kommt man einfach mit dem aus, was man hat und gibt sich damit zufrieden.

Ich bin unglaublich dankbar für diese Erfahrung und bereue es keineswegs, dennoch freue ich mich nun wieder zu Hause bei meinen Liebsten zu sein.

Mathis

Brasilien 2018. Für mich war diese Reise eine der Besondersten und Aufregensten, die ich bisher unternommen habe und wahrscheinlich auch unternehmen werde. Man lernt ein anderes Land, seine Menschen und seine Kultur auf so eine andere Weise kennen, wenn man eine Reise so auslegt, wie wir es getan haben und nicht nur als durchschnittlicher Tourist vor Ort ist. Die spürbare Nähe zu den Menschen dort, die uns über unsere Schulpartnerschaft und über die Franziskaner ermöglicht wurde, ließ uns Brasilien auf eine sehr besondere Weise erleben. Viele Erfahrungen waren wahnsinnig schön, einige aber auch etwas bedrückend und nachdenklich stimmend. Beide Arten waren sehr wichtig, um sich ein Bild von der Situation machen zu können, was schließlich eins der Haupt-Ziele unserer Reise war. Ich bin außerstande einen Tag oder Moment als "besten" der Reise zu betiteln, zu vieles war besonders, sei es jetzt die Zeit in Manoel Monteiro, die Besuche in der Conasa-Schule oder die Zeit am Meer in São Luís. Für mich war es eine tolle Reise und ich bin sehr dankbar dafür, dass ich dabei sein durfte.

Lena

Für mich ging in den Sommerferien definitiv ein großer Traum in Erfüllung. Ich bekam die Möglichkeit nach Brasilien zu reisen und dieses Land, seine Kultur sowie seine Menschen auf eine ganz besondere Art und Weise kennenzulernen.

Ich habe auf dieser Reise so viele unglaublich schöne Momente erlebt, dass es unmöglich wäre diese alle aufzuzählen. Jedoch hat mir beispielsweise unsere Zusammenarbeit mit den Schülerinnen und Schülern der CONASA-Schule, sehr viel Spaß bereitet. Auch der Besuch der landwirtschaftlichen Schule Manoel Monteiro war eins meiner Highlights, was nicht nur daran lag, dass ich draußen in einer Hängematte schlafen durfte, sondern auch daran, dass ich zusammen mit den brasilianischen Jugendlichen Fußball spielte und so weiter und sofort.

Meine anfänglichen Bedenken bezüglich der sprachlichen Barriere stellten sich ziemlich schnell als unbedeutend heraus, da die Verständigung mit Händen und Füßen dann doch irgendwie immer klappte, was unter anderem an der Herzlichkeit der Menschen dort lag. Darüber hinaus standen uns dankenswerterweise auch immer einige Franziskaner zur Seite.

Nicht nur Bacabal, sondern auch die anderen Orten zogen mich durch ihren eigenen, speziellen Charme in ihren Bann und faszinierten mich zugleich. Die Erfahrungen, die ich dort machen durfte, waren auf der einen Seite häufig von fröhlicher Natur, auf der anderen Seite aber auch ernst. Ich bin dennoch oder gerade deshalb sehr dankbar diese Erfahrungen gemacht zu haben, da sie mich ein Stück weit prägten und dies auch noch weiterhin tun werden.

Eins steht jedoch fest, dass die Zeit viel zu schnell verging und ich auf jeden Fall noch gerne länger in Brasilien geblieben wäre.

Ellen

Um ehrlich zu sein hatte ich erst ein paar Bedenken. Ich meine, wer fährt schon mit Lehrern nach Brasilien??

Aber ich muss ganz ehrlich ehrlich sagen, dass die Reise meine Sicht auf bestimmte Dinge sehr stark beeinflusst hat, und ich diese auf gar keinen Fall jemals vergessen werde. Durch dieses unglaubliche Erlebnis in allen möglichen verschiedenen Zügen wäre es glaube ich für jeden unmöglich einen einzigen Favoriten rauszusuchen. 

Ich muss gestehen, dass ich mich nicht entscheiden kann. Als kleine Aufzählung aber haben mir die Menschen unglaublich gefallen und ich habe zum Glück auch ein paar neue Freunde gefunden, mit denen ich immer noch Kontakt habe; natürlich hoffe ich, dass dies auch so bleibt. Unter diesen stechen allerdings Toni, Natalie und 'Edu' heraus, welche wir in Manuel Monteiro kennenlernten. 

Auch die Harmonik unserer Gruppe hat mir unglaublich gut gefallen und ich würde mit den selben Menschen auf jeden Fall nochmal solch eine Reise veranstalten. 

Vielen vielen Dank nochmal zuletzt an alle (vor allem Martin und Katerina), die unsere Zeit in Brasilien erst möglich machten. Ich werde niemals vergessen, was ihr alle für mich und die anderen ermöglicht habt.